Wehrführer Jäkel im Echo-Online

Seit zwei Jahren ist Florian Jäkel Chef der Brandschützer, nun beschäftigt ihn die Zukunft des Gerätehauses

Von Marvi MenschBÜTTELBORN – „Kein Einsatz ist wie der andere. Zwar sind wir von der Zahl der Kräfte gut aufgestellt, aber es ist immer unterschiedlich, wer bei einer Alarmierung kommt“, sagt Florian Jäkel. Er ist seit seiner Kindheit mit Leib und Seele Feuerwehrmann. Den 41 Jahre alten Büttelborner Wehrführer fasziniert die Herausforderung, bei Einsätzen jeweils unterschiedliche Bedingungen vorzufinden und je nach Lage zu entscheiden.

Zehn Jahre alt war er 1986, als er beim Abendessen die Feuerwehrsirene heulen hörte und sich fragte, was passiert war. Weil er danach, ermutigt durch seinen Vater Peter, mehr über die Feuerwehr erfahren wollte, ging Florian Jäkel zur Jugendfeuerwehr. Mit 15 Jahren hatte er jedoch die Lust verloren, weil alle Gleichaltrigen aufgehört hatten. Aber schon ein Jahr später zog es ihn, wieder vom Vater ermutigt, erneut zur Feuerwehr. Diesmal durfte er direkt in die Einsatzabteilung einsteigen.

Vater und Sohn sind rührige Unternehmer

„Mein Vater hat schon manches Mal bedauert, dass er mir die Feuerwehr schmackhaft gemacht hat, denn dadurch habe ich oft nicht so viel Zeit“, sagt Jäkel, der gemeinsam mit seinem Vater ein Elektrofachgeschäft in der Schulstraße führt. Parallel dazu betreiben beide die Pension Grüner Weg in der Platanenstraße und haben darüber hinaus noch ein Gravur-Studio.

1993 absolvierte Florian Jäkel seinen Grundlehrgang. Den ersten, wie er scherzhaft betont, denn im Lauf der Jahre kamen noch etliche hinzu, an denen er als Ausbilder mitwirkte. Jäkel erinnert sich gut, dass er bei seinen ersten Einsätzen den Adrenalinkick sehr deutlich gespürt hat. „Man funktioniert zwar, aber erst nach etlichen Einsätzen wird man ruhiger“, weiß der Wehrführer, den seine Kameraden heute als ruhenden Pol zu schätzen wissen, wenn es bei Einsätzen hektisch zugeht. Das Motto „Stehe still und sammle dich“ der Atemschutzgeräteträger hat Florian Jäkel verinnerlicht. Im Laufe seiner 25-jährigen Tätigkeit bei der Freiwilligen Feuerwehr Büttelborn als Gruppen- und Zugführer habe er die Wehrführer, die beruflich Schicht arbeiten mussten, stets unterstützt.

Von 2010 bis 2013 übte Jäkel das Amt des Wehrführers kommissarisch aus und nachdem Wehrführer Werner Barthel 2015 die Aufgaben des erkrankten Gemeindebrandinspektors Erich Köth übernahm, wurde Jäkel zum Wehrführer gewählt. Florian Jäkel war es auch, der sich dafür stark machte, dass der Gerätewagen der Informations- und Kommunikations-Gruppe (IuK) im Zuge der Aufgabenverteilung unter den Feuerwehren des Kreises bei Katastrophenfällen im Worfelder Gerätehaus stationiert wird. „Obwohl es anfangs Widerstände gab, sind die Kameraden heute froh darüber, denn als Alternative hätten wir die Dekontamination bekommen“, sagt Jäkel, der IuK-Gruppenführer ist mit der Mitgliedsnummer Null, wie er betont.

Als ausgebildeter Radio- und Fernsehtechniker kennt er sich aus mit dem Aufbau von Infrastrukturen zum Betrieb von technischen Einsatzleitungen für die Entscheidungsträger vor Ort. Letztes Jahr war die IuK-Gruppe im Einsatz, als in Riedstadt eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet wurde. Die Einheit sorgte dafür, dass medizinisches Personal und Sicherheitskräfte dort kommunizieren konnten.

Als Wehrführer ist Florian Jäkel auch für die Ausbildung seiner Truppe verantwortlich. „Beim ganzen Spektrum der Feuerwehr, angefangen von den Grundfertigkeiten über Atemschutzgeräteträger, Maschinisten oder Sprechfunker gibt es immer wieder neue Herangehensweisen oder neue Geräte. Wir lernen nie aus“, erklärt der Wehrführer.

Als eine Herausforderung nennt er die Wärmeisolierungen von Wohnhäusern. „Das Material ist meist nicht feuerfest, ich weiß nicht, wie das zertifiziert werden konnte.“ Gefährlich werde es, wenn Mülltonnen direkt an isolierten Hauswänden stehen, weiß Jäkel aus Erfahrung. In Büttelborn hat er aus unterschiedlichen Ursachen eine Verdoppelung der Einsätze in den letzten Jahren festgestellt. Insbesondere Unwettereinsätze haben zugenommen.

Ausrücken müssen die Büttelborner Kameraden auch, wenn es auf der Autobahn kracht. Dafür werden sie kaum noch bei Bränden auf der Kreismülldeponie alarmiert, seitdem dort eine Berufsfeuerwehr im Einsatz ist. Derzeit beschäftigt Florian Jäkel die Zukunft des Büttelborner Gerätehauses. Gemeinsam mit Sven Riekstins hat er ein Neubaukonzept erarbeitet und der Brandschutzkommission vorgestellt. „Ich bin optimistisch, dass wir in naher Zukunft ein neues Gerätehaus bekommen“, sagt der Wehrführer. Er wünscht sich, dass sich mehr Menschen für die Feuerwehr begeistern und engagieren. Es sei freilich mehr als ein Hobby, nachts aufzustehen, weil man zu einem Brand oder Unfall gerufen wird. Und Florian Jäkel hat noch einen Wunsch: Schön ist es, wenn sich die Betroffenen bei den Einsatzkräften bedanken. „Das tut gut und könnte ruhig öfter passieren“, so Jäkel.

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